GEWOBAG Zürich: Was kann die traditionsreiche Gewerkschafts-Genossenschaft bieten?

Die GEWOBAG gehört zu den grösseren Wohnbaugenossenschaften in Zürich – aber sind die Chancen auf eine Wohnung realistisch? Wir haben alle verfügbaren Daten ausgewertet und zeigen dir, was diese Genossenschaft wirklich bietet.

Die Gewerkschaftliche Wohn- und Baugenossenschaft Zürich ist keine Unbekannte: Mit rund 2050 Wohnungen in 15 Siedlungen gehört sie zu den etablierten Playern auf dem Zürcher Genossenschaftsmarkt. Doch während viele Genossenschaften strikte Wartelisten führen oder nur intern vergeben, schreibt die GEWOBAG viele ihrer Wohnungen öffentlich auf Homegate aus. Das klingt erst mal gut – aber lohnt sich der Bewerbungsaufwand wirklich?

Wir haben unsere Scout-Daten der letzten 22 Monate analysiert und zeigen dir transparent: Wo vermietet die GEWOBAG? Wie günstig sind die Wohnungen tatsächlich? Und welche versteckten Kosten kommen auf dich zu?

Bleib am Ball mit unserem Such-Alarm: Die GEWOBAG schreibt regelmässig aus – oft mit nur wenigen Tagen Bewerbungsfrist. Damit du keine Chance verpasst, haben wir den Genossenschaftsscout Such-Alarm entwickelt. Du erhältst sofort eine Benachrichtigung, wenn die GEWOBAG eine passende Wohnung ausschreibt.

Die Hard Facts: Was du über die GEWOBAG wissen musst

• Gründungsjahr: 1943 (aus der Gewerkschaft SMUV hervorgegangen)
• Wohnungsbestand: Ca. 2050 Wohnungen in 15 Siedlungen
• Standorte: Stadt Zürich (Albisrieden, Altstetten, Höngg, Schwamendingen, Seebach) + Agglomeration (Uster, Bonstetten, Wettswil, Urdorf, Schlieren, Effretikon, Rheinau, Küsnacht) + Zernez GR
• Anteilscheinkapital: 4-7% des Nettoanlagewerts der Wohnung (typischerweise zwischen CHF 8'000 und CHF 20'000 je nach Objekt)
• Bewerbungsverfahren: Öffentliche Ausschreibung auf Homegate, keine Warteliste
• Mitgliedschaft: Wird bei Mietbeginn automatisch, Anteilschein wird zurückerstattet beim Auszug
• Besonderheiten: Eigene Quartierbäckereien, Genossenschafts-Chor, Weinbau am Höngger Hang

Was unsere Scout-Daten über die GEWOBAG verraten

Wir tracken seit Februar 2024 jede Wohnungsausschreibung in Zürich – und die GEWOBAG ist dabei sehr aktiv. In den letzten 22 Monaten haben wir 115 Inserate erfasst. Das sind durchschnittlich 5-6 Wohnungen pro Monat – deutlich mehr als bei vielen kleineren Genossenschaften.

Die geografische Verteilung: Wo vermietet die GEWOBAG?

Unsere Daten zeigen drei klare Schwerpunkte:

1. Rheinau (PLZ 8462): Mit 22 Inseraten in 22 Monaten ist Rheinau der absolute Hotspot. Die Siedlung Alberstrasse wird kontinuierlich saniert und neu vermietet – hier hast du statistisch gesehen die besten Chancen.

2. Zürich Höngg/Riedhof (PLZ 8049): Ebenfalls 22 Inserate, viele davon Kleinwohnungen und Studios in der Riedhofstrasse 354 – ideal für Singles oder Studierende.

3. Zürich Albisrieden (PLZ 8047): 21 Ausschreibungen, hauptsächlich in der Langgrütstrasse (Verwaltungssitz der GEWOBAG). Hier findest du die klassischen Familiengenossenschaftswohnungen.

Weitere aktive Standorte: Bonstetten (PLZ 8906, 16x), Uster (8610, 7x), Urdorf (8902, 7x).

Wichtig: Wenn du in der Stadt Zürich bleiben möchtest, konzentriere dich auf Albisrieden und Höngg. Für günstigere Optionen in der Agglomeration sind Rheinau, Bonstetten und Urdorf interessant.

Zimmer-Verteilung: Welche Grössen werden vermietet?

Die GEWOBAG bietet eine breite Palette an Wohnungsgrössen. Unsere Analyse zeigt:

• 2-Zimmer: 16 Inserate (14%)
• 2.5-Zimmer: 18 Inserate (16%)
• 3-Zimmer: 16 Inserate (14%)
• 3.5-Zimmer: 17 Inserate (15%)
• 4.5-Zimmer: 19 Inserate (17%) – die häufigste Grösse!
• 5-6.5-Zimmer: 10 Inserate (9%)

Erkenntnisse: Die GEWOBAG vermietet überdurchschnittlich viele grössere Wohnungen (4.5+ Zimmer). Für Singles und Paare sind die Chancen auf 2-3-Zimmer-Wohnungen etwas geringer, aber realistisch.

Die wichtigste Frage: Wie günstig ist die GEWOBAG wirklich?

Hier wird es spannend. Die Durchschnittsmieten aus unseren Scout-Daten:

• 2 Zimmer: CHF 1'474 (Ø)
• 2.5 Zimmer: CHF 2'014 (Ø)
• 3 Zimmer: CHF 1'485 (Ø)
• 3.5 Zimmer: CHF 1'825 (Ø)
• 4.5 Zimmer: CHF 1'927 (Ø)
• 5 Zimmer: CHF 2'945 (Ø)

Aber aufgepasst: Diese Zahlen sind Durchschnitte. Die Preisunterschiede zwischen Alt- und Neubauten sind enorm:

Die günstigsten Funde aus unseren Daten:

• CHF 398/Monat – Studio/1-Zimmer, Riedhofstrasse 354, 8049 Zürich
• CHF 529/Monat – Studio, Riedhofstrasse 354, 8049 Zürich
• CHF 780-820/Monat – 1-Zimmer, Riedhofstrasse 354, 8049 Zürich
• CHF 896/Monat – 2.5-Zimmer, Burgstrasse 30, 8610 Uster
• CHF 1'040/Monat – 2.5-Zimmer, Rikonerstrasse 11, 8307 Effretikon

Die teuersten Funde:

• CHF 3'040/Monat – 5-Zimmer, Im Weierächer 10, 8907 Wettswil (Neubau)
• CHF 2'850/Monat – 5-Zimmer, Im Weierächer 8, 8907 Wettswil (Neubau)
• CHF 2'666/Monat – 2.5-Zimmer, Langgrütstrasse 133, 8047 Zürich (Neubau, zentral)
• CHF 2'640/Monat – 5.5-Zimmer, Bodenfeldstrasse 1, 8906 Bonstetten

Fazit: Die GEWOBAG hat echte Schnäppchen im Portfolio (besonders Altbauten in Höngg und Agglomerationsgemeinden), aber auch hochpreisige Neubauten, die sich kaum vom freien Markt unterscheiden.

Wie kommst du an eine GEWOBAG-Wohnung?

Das Bewerbungsverfahren der GEWOBAG ist einfacher als bei vielen anderen Genossenschaften – aber trotzdem kompetitiv.

Der Prozess Schritt für Schritt:

1. Keine Vorab-Mitgliedschaft nötig: Anders als bei Genossenschaften wie der Kraftwerk1 oder der WOGENO musst du bei der GEWOBAG nicht im Voraus Mitglied werden. Du kannst dich als Externe/r direkt auf ausgeschriebene Wohnungen bewerben.

2. Ausschreibung auf Homegate: Die GEWOBAG schreibt die meisten Wohnungen öffentlich auf Homegate aus (Suchprofil: Anbieter "GEWOBAG"). Die Bewerbungsfristen sind oft kurz (7-14 Tage), deshalb ist unser Such-Alarm so wichtig.

3. Online-Bewerbung:Du reichst deine Bewerbung über das GEWOBAG-Portal ein. Geforderte Unterlagen:

• Betreibungsregisterauszug (nicht älter als 3 Monate)
• Lohnausweise (aktuelle 3 Monate)
• Aktueller Mietvertrag oder Kündigungsbestätigung
• Kopie Identitätskarte/Pass

4. Wohnungsvergabe:Die GEWOBAG prüft alle Bewerbungen nach klassischen Kriterien (Bonität, Einkommen, Familiensituation). Es gibt kein Losverfahren, sondern eine bewusste Auswahl durch die Geschäftsstelle. Die Genossenschaft achtet auf eine ausgewogene Durchmischung in den Siedlungen.

5. Bei Zusage: Anteilschein bezahlen:Wenn du die Wohnung erhältst, wirst du automatisch Genossenschaftsmitglied. Du musst das Anteilscheinkapital einzahlen – das sind 4-7% des Nettoanlagewerts der Wohnung.

Beispielrechnung für eine 4.5-Zimmer-Wohnung:

• Neubau Seebach: CHF 18'000 Anteilschein (verzinst mit 2.75%)
• Altbau Albisrieden: CHF 8'700 Anteilschein
• Neubau Albisrieden: CHF 20'000 Anteilschein

Der Anteilschein wird zurückerstattet, wenn du ausziehst. Viele Genossenschafter finanzieren den Betrag über die Pensionskasse (2. Säule) oder ein Darlehen.

Der GEWOBAG-Vibe: Für wen passt das?

Die GEWOBAG ist eine klassische, solide Genossenschaft mit gewerkschaftlichem Hintergrund – aber ohne ideologische Überhöhung. Hier der ehrliche Check:

Das spricht für die GEWOBAG:

1. Aktive Vermietung:Mit durchschnittlich 5-6 Ausschreibungen pro Monat hast du statistisch gesehen gute Chancen, wenn du dich regelmässig bewirbst. Die GEWOBAG baut kontinuierlich neue Siedlungen (z.B. Wettswil 2025) und saniert bestehende.

2. Kein Wartelisten-Frust:Du musst nicht jahrelang auf einer Liste stehen. Jede Ausschreibung ist eine neue Chance – auch für Neulinge.

3. Echte Kostenmiete:Die GEWOBAG arbeitet gemeinnützig. Gerade bei älteren Liegenschaften sind die Mieten deutlich unter Marktniveau.

4. Gemeinschaft light:Die GEWOBAG fördert nachbarschaftliche Aktivitäten (Siedlungsfeste, Konzertchor, Quartierbäckereien), aber es gibt keinen Zwang zur Partizipation. Ideal für Leute, die Gemeinschaft schätzen, aber keine Kollektiv-WG suchen.

5. Generationenmix:Die Genossenschaft setzt bewusst auf gemischte Strukturen – von jungen Familien bis zu Senioren. Keine alternativen Dogmen, kein Hipster-Vibe.

Das könnte stören:

1. Hohe Anteilscheine bei Neubauten:CHF 18'000-20'000 sind kein Pappenstiel. Wer diese Summe nicht hat, muss sich verschulden (Pensionskasse, Darlehen) – das ist ein finanzielles Risiko.

2. Konkurrenzdruck trotz öffentlicher Ausschreibung:Die GEWOBAG ist bekannt, die Bewerberzahlen sind hoch. Du konkurrierst mit Hunderten anderen Interessenten.

3. Agglomeration statt Szene-Quartiere:Viele GEWOBAG-Standorte liegen nicht im hippen Zürich (Kreis 4/5), sondern in traditionellen Wohnquartieren oder der Agglomeration. Wenn du urbanes Flair suchst, ist die Kraftwerk1 vielleicht passender.

4. Keine Express-Lösung:Auch wenn es keine Warteliste gibt – die Bewerbungsprozesse dauern. Du brauchst Geduld und Ausdauer.

Pro & Contra: Die ehrliche Bilanz

PRO

• Aktive Vermietung (5-6 Inserate/Monat, 115 in 22 Monaten)
• Kein Wartelisten-System – jede Ausschreibung ist eine echte Chance
• Breite Standort-Auswahl (Stadt Zürich + Agglomeration)
• Echte Schnäppchen bei Altbauten (CHF 398-1'200 für Studios/2-Zimmer)
• Anteilschein wird verzinst (aktuell 2.75%) und zurückerstattet
• Generationenübergreifend ohne Zwang zur Gemeinschaftsarbeit
• Gemeinschaftsangebote (Bäckereien, Chor, Feste) auf freiwilliger Basis
• Langfristige Investitionsstrategie (Sanierungen, Neubauten)

CONTRA

• Hohe Anteilscheine bei Neubauten (CHF 18'000-20'000)
• Neubauten preislich kaum günstiger als freier Markt (CHF 2'600-3'000 für Grosse)
• Hoher Konkurrenzdruck bei beliebten Objekten
• Viele Standorte in Agglomeration, nicht zentral
• Kein Vorrang für langjährige Mitglieder (Externe gleichberechtigt)
• Bewerbungsfristen oft sehr kurz (7-14 Tage)

Fazit: Lohnt sich die Bewerbung bei der GEWOBAG?

Ja – aber nur, wenn du:

1. Flexibel bist: Agglomeration akzeptierst oder gezielt Höngg/Albisrieden ins Auge fasst.
2. Das Anteilscheinkapital aufbringen kannst: CHF 8'000-20'000 sind Realität.
3. Dranbleibst: Bewirb dich auf mehrere Objekte, gib nicht nach der ersten Absage auf.
4. Schnell reagierst: Unser Such-Alarm benachrichtigt dich sofort, wenn die GEWOBAG ausschreibt.

Die GEWOBAG ist eine der realistischeren Optionen auf dem Zürcher Genossenschaftsmarkt – gerade weil es keine jahrelangen Wartelisten gibt. Mit den richtigen Erwartungen (keine City-Lofts, dafür solides Wohnen) und etwas Ausdauer stehen deine Chancen gut.

Verpasse keine GEWOBAG-Wohnung mehr!

Die meisten Ausschreibungen laufen nur 7-14 Tage – wer zu spät reagiert, hat verloren. Unser Such-Alarm analysiert täglich alle neuen Inserate und informiert dich sofort per E-Mail, wenn die GEWOBAG (oder eine andere Genossenschaft deiner Wahl) eine passende Wohnung ausschreibt.

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